Was wird mich erwarten?

25März2019

Wir machen ja gerade Erfahrungen mit gemeinsamen Forschungsprojekten mit Schüler/innen aus Sibirien.

Trotz jahrelanger Vorbereitung und Besuche der russischen Kollegen im SFN, waren wir doch sehr darüber erstaunt, dass uns im Oktober keine Gelegenheit zum echten Forschen gegeben wurde. Alle Schüler/innen dort führen nur von den Lehrer/innen eng vorgegebene Anweisungen aus.

Die Lehrenden dort können es sich nicht vorstellen, dass Jugendliche eigenständig zu Fragen und Ergebnissen kommen.

Mit viel Mühe konnten wir uns Freiräume erarbeiten und die russischen Schüler zu eigenen Ideen ermuntern.

Nach einem halben Jahr merken wir nun aber, dass damit nicht eine Eigenverantwortung für das Projekt entstanden ist. Da es nicht von den Lehrern kommt, ist es wohl nichts wert und wird von den Schülern nicht verfolgt.

Zur Zeit ist einer meiner Mitarbeiter wieder in Sibirien und versucht erneut Lernende und Lehrende an die Methode des SFN zu führen.

In den letzten Tagen habe ich mal z.B. bei einem bekannten deutschen großen "Schülerforschungszentrum"  recherchiert. Dort finden fast nur Kurse für Schulklassen oder auch einzelne Schüler statt, mit vorgegebenen Themen und eng strukturierten Aufgaben.
Nur ganz wenige Teams nehmen an Jugend forscht teil, pro Jahr etwa 1...2 Teams, die meistens nicht über den Regionalwettbewerb hinauskommen.

In Sibirien kommt sicher noch eine andere Unterrichtskultur hinzu, aber ich fürchte fast, dass wir ähnliche Schwierigkeiten auch in Deutschland gehabt hätten. Auch hier sind Kolleg/innen mehr als skeptisch und nur wenige wagen es Jugendlichen solche Freiheiten zu geben wie wir es im SFN tun.
Von Lehrerin geleitete Projektgruppe mit deutschen und russischen Jugendlichen

Ich bin mal gespannt, was mich in Peking erwartet....